Wie wird verhütet

Frage 3:
„Welche der folgenden Verhütungsmethoden haben Sie oder Ihr Partner/Ihre Partnerin in den letzten 12 Monaten angewandt?“

 

(Mehrfachnennungen möglich) Pille, Verhütungsring, Verhütungspflaster, Kupferspirale, Hormonspirale, 3-Monatsspritze, Hormonstäbchen/Implantat, Kondom, Methode der Selbstbeobachtung, Sterilisation des Mannes, Sterilisation der Frau, „Aufpassen“ (coitus interruptus), „Tage zählen“, andere Methode.

Die Angaben von Männern und Frauen stimmen recht genau überein. Die häufigste wirksame Methode (Pearl Index 8) ist mit großem Abstand die Pille (54%). Deutlich seltener angewendet werden die noch wirksameren Methoden (PI<4), wie Hormonspirale (9%), Kupferspirale (3%), Hormonstäbchen (2%) oder 3-Monatsspritze (7%). Aber auch andere wirksame Methoden, wie das Verhütungspflaster (3%) oder der Verhütungsring (3%) sind bisher wenig verbreitet.

Mittelmäßig und wenig wirksame Methoden (PI >1) kommen fast gleich häufig zum Einsatz wie die wirksamen und sehr wirksamen Methoden (<10): Kondome sind mit 58% die häufigste Methode. Andere wenig wirksame Methoden werden von 28% der ÖsterreicherInnen angewendet. (Aufpassen/Coitus interruptus 11%, Tage zählen 9%, Selbstbeobachtung 8%).

(Informationen zur Wirksamkeit von Verhütungsmethoden/Pearl Index finden Sie in der Tab. 13)

Mehrfachnennungen

56% der Befragten haben angegeben sie hätten im letzten Jahr mehr als eine Methode angewendet. Dies liegt einerseits daran, dass Frauen und Männer die ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Methoden ausprobieren oder bei Problemen auf eine andere Methode wechseln. Andererseits kombinieren viele Befragte oft zwei Methoden, z.B. Tage zählen, Selbstbeobachtung, Coitus interruptus oder Pille mit der Anwendung von Kondomen.

Verhütung und Lebensalter

Mit dem Alter verändert sich die Art der Verhütung. Zwar ist die Pille in allen Altersgruppen die häufigste wirksame Verhütungsmethode, wird aber besonders unter jugend - lichen Frauen (unter 20-Jährigen) von einer großen Mehrheit (84%) angewendet, bei den über 40-Jährigen nur noch von 30%. Auch bei der Anwendung von Kondomen ergibt sich in diesen Altersgruppen ein Rückgang von 89% auf 45%.

Neben diesem deutlichen Rückgang von Pille und Kondom zeigen sich mit zunehmendem Alter noch drei Trends:

  • Bei den 30–40-Jährigen ist die Anwendung von wenig wirksamen Methoden am häufigsten (41%). Führend ist der Coitus interruptus (18%), gefolgt von Methoden der Selbstbeobachtung (12%) und dem „Tage zählen“ (11%). Bei den über 40-Jährigen geht die Anwendung dieser Methoden wieder deutlich zurück.
  • Bei den über 40-Jährigen nimmt die Anwendung von sehr wirksamen Langzeitmethoden deutlich zu auf 45%. Führend ist die Hormonspirale (16%), gefolgt von der 3- Monatsspritze (10%), der
  • Kupferspirale (7%), der Sterilisation des Mannes (7%), sowie der Sterilisation der Frau (5%).
  • Wie bereits erwähnt ist bei den über 40-Jährigen auch der Anteil derjenigen, die nicht verhüten am größten (36%), bedingt durch Unfruchtbarkeit und die einsetzenden Wechseljahre.

Kommentar:
Die Frage ob und wie verhütet wird hängt von vielen Aspekten ab und ändert sich im Verlauf des fruchtbaren Lebens. Ein grundlegender Aspekt bleibt konstant: Frauen und Männer müssen sich wirksam schützen, weil Frauen in den 35 Jahren Fruchtbarkeit natür licherweise etwa 15 mal schwanger werden können. Es gibt nicht eine einzige für alle geeignete Methode. Vielmehr zeigen die Daten, dass Frauen und Männer unterschiedliche Methoden in verschiedenen Situationen und Lebensphasen anwenden. Aufgrund dieser sich laufend ändernden Bedürfnisse und der jeweils unterschiedlich geeigneten Methoden ist eine regelmäßige Information und Beratung über alle Methoden sinnvoll. Diese muss sich an alle Altersgruppen richten.
 

Vergleich mit Deutschland

Interessant ist ein Vergleich mit der Situation in Deutschland. Dort gab es eine ähnliche Befragung (Verhütungsverhalten Erwachsener, BZgA 2011). Allerdings war die Fragestellung geringfügig anders, weshalb die Ergebnisse im Detail nicht unmittelbar übertragbar sind. Zusammenfassend lässt sich jedoch Folgendes sagen: In Deutschland verhüten etwa gleich viele Menschen (76%), aber sie wenden deutlich wirksamere Metho den an. So werden in Deutschland wenig wirksame Methoden wie „Aufpassen“/Coitus interruptus von niemanden als Verhütungsmethode genannt und das „Tage zählen“/Kalendermethode, sowie die Selbstbeobachtung wurde nur von jeweils 1% der Befragten angegeben. In Österreich werden diese Methoden von 28% der Menschen angewendet.